Die Frühlingssonne scheint und wir sitzen über den Dächern von Guldental…
Tobias, ein Auftraggeber von Dir hat mir über Dich gesagt: „Der Dech ist klar, kommt auf den Punkt, und es gibt Ergebnisse – und Spaß macht es auch noch!“ Was treibt Dich hier an?
Ich arbeite gerne mit Menschen, die etwas bewegen wollen. Dabei unterstütze ich durch meine eher als salopp und locker erlebte Art den Weg der Zielerreichung. Ich spreche an, was ich sehe und stelle meine Wahrnehmungen zur Verfügung. Und da bin ich auch sehr hartnäckig (lacht...). Meiner Erfahrung nach schätzen die Menschen an mir, dass ich Unausgesprochenes, was aber unbewusst bei allen präsent ist, wertschätzend auf den Tisch lege und es dadurch nutzbar gemacht wird...
Was zeichnet die Zusammenarbeit mit Dir aus?
Mich reizen die Herausforderungen meiner Kunden. Sie erzählen, was Sie gerade bewegt, an welchem Projekt Sie gerade arbeiten und dann steuere ich, wenn gewollt, meine Ideen und Impulse dazu bei. Und da ich in vielen Kontexten unterwegs und auch zu Hause bin, kommen ganz schnell kreative und v.a. hilfreiche Lösungen raus. Die Lösungen, die immer schon irgendwie unsichtbar im Raum schweben, werden quasi durch unsere Zusammenarbeit „herauskristallisiert“… Eine Teilnehmerin gab mir einmal folgendes Feedback: „Du bist wie eine Kristallpyramide. Transparent, sehr gut nachvollziehbar und gleichzeitig mit klaren Konturen und zugespitzt.“ Passt irgendwie…
Du warst und bist ja in vielen Kontexten und Welten unterwegs. Wieso ist das für Dich und Deine Kunden nützlich und hilfreich?
Dadurch, dass ich nicht nur in einem Bereich unterwegs bin, kann ich zur Lösungsfindung Erfahrungen und Konzepte aus den anderen Welten einbringen. Verwaltungen, Wirtschaftsbetriebe und kirchliche Kontexte haben doch immer wieder Themen, die ähnlich und gleichzeitig auch wieder ganz anders sind. Also Ambivalenz pur und Ambivalenz ist sozusagen meine Kernkompetenz…
Das musst Du genauer erklären.
In all meinen Veranstaltungen ermutige ich die Menschen, immer sehr kritisch zu prüfen, ob meine Impulse als stimmig und hilfreich erlebt werden. Wenn nicht, dann muss ich etwas ändern, nicht meine Kunden. Gunther Schmidt hat diese Haltung als „Realitätenkellnerei“ bezeichnet. Wir bieten Dinge an und empfehlen bestimmte Menus, aber auswählen, dass darf doch bitte immer noch der kompetente Gast.
Als Slogan hast Du für Dich „Beratung auf Augenhöhe“ gewählt. Wie soll ich das verstehen?
Genauso! (lacht…). Wenn Menschen sich begegnen, um an einem Thema zu arbeiten, dann sollte das auf Augenhöhe und ohne allzu viel Respekt vor den verschiedenen Rollen geschehen. Egal, ob als externer Berater, als Geschäftsführer oder als Fachkraft für Raumpflege – wir sind alle Menschen und haben Erfahrungen in verschiedenen Bereichen. Wenn man dass alles zusammennimmt, dann gelingen plötzlich Dinge, die vorher undenkbar waren. Nahtstellen laufen plötzlich eleganter und lösungsorientierter, das Klima wird spürbar konstruktiver und das wirkt sich auch positiv auf die Zahlen aus.
Muss ich als Führungskraft dann Angst haben, dass man mich nicht ernst nimmt?
Im Gegenteil! Es wirkt viel authentischer, wenn ich als Führungskraft auch meine Zerrissenheit benennen kann und gleichzeitig sagen kann, dass ich meine Rolle klar habe. Das wirkt viel authentischer und hilft, Menschen auch in als schwierig erlebten Situationen mitzunehmen. Und ich als externe Unterstützung wertschätze selbstverständlich auch und gerade die Führungskraft, die ja oft zwischen allen Stühlen sitzt…
Ein gemeinsamer Kollege bezeichnete Dich mal etwas salopp formuliert als „Methodenpapst“. Was hat es denn damit auf sich?
(lacht…). Der Papst sitzt in Rom und ich bin hier. Im Ernst, ich habe durch meine vielen Erfahrungen und Ausbildungen (lange Jahre aktive und praktische Jugendarbeit, Trainerausbildungen, etc.) viele Methoden und Tools kennengelernt. Die konnte ich immer wieder einsetzen, testen und weiterentwickeln. Dabei durfte ich auch Lernschleifen drehen (lacht…). An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die mit ausprobiert haben. Ich mische Methoden aus dem Bereich der Großgruppenarbeit mit hypnosystemischen Sachen und dass wieder mit sehr belebenden Tools aus der Arbeit mit „pubertierenden“ Jugendlichen. Und das wirkt! Man kann also sagen, dass ich beim Thema Methoden sehr undogmatisch bin, was mich dann doch wieder sehr von unserem Papst unterscheidet (lacht…).
Du hast viel in Deine Weiterentwicklung investiert. Ist das nicht vom Spektrum zu bunt?
Das kommt ganz darauf an. Klar sind am Markt viele Kollegen unterwegs, die sich auf eine Sache fokussieren… Da wird dann z.B. alles mit "Open Space" bearbeitet.
Ich finde, dass die heutige Komplexität und die damit einhergehenden Ambivalenzen nur mit einem breiten Spektrum an Interventionsmöglichkeiten bearbeitbarer wird. Warum sollten in einem Teamcoaching nicht Elemente aus der Mediation einfließen, oder in die Beratung im kirchlichen Kontext hilfreiche BWL-Elemente? Wenn ich nur einen Hammer als Werkzeug habe, dann besteht die Gefahr überall Nägel nur noch Nägel zu sehen… Für mich eher ungünstig (lacht…).
Zum Schluss noch eine Frage: Du betreibst seit vielen Jahren aktiv diverse Kampfkünste. Wie lässt Du das in Deine Beratungen einfließen?
Ich habe mit 10 Jahren mit Judo angefangen und bin später auf Ju-Jutsu umgestiegen, weil ich lernen wollte, zu kämpfen (lacht…). Gelernt habe ich die eigenen Standpunkte zu vertreten, gleichzeitig hoch flexibel zu bleiben und Nähe und Distanz für mich optimal zu gestalten. Es ging immer um kalkulierbare Risiken, um Prävention und ggf. um den Einsatz der nötigen Härte. Es war mein Weg zur inneren Meisterschaft – und der ist noch lange nicht zu Ende. All diese Erfahrungen spiegeln sich in der Art und Weise, wie ich arbeite wieder.
Und wenn ich mehr über Dich erfahren will?
Dann freue ich mich über E-Mails oder Anrufe, die ich möglichst zeitnah beantworte. Selbstverständlich kann man mich auch einfach buchen und schauen, was passiert (lacht…). Ich freue mich…
Das Interview führte P. Rainer Schneiders SAC, Provinzökonom der Pallottiner.